Berlin

Erzieheroberstufenschüler begaben sich auf Zeitreise in Berlin und erkunden Kunst, Kultur und soziales Leben in der Bundeshauptstadt.

Während des 5 tägigen Aufenthaltes hatten die Schüler und Schülerinnen die Gelegenheit, eine lebendige Metropole zu erleben, in der Vergangenheit und Gegenwart dicht beieinander liegen.  Neben vielfältigen Eindrücken über „Land und Leute“ in den Kiezen, den Verlockungen der zahlreichen Läden und Clubs der  Großstadt besichtigten die angehenden Erzieher und Erzieherinnen folgende Bildungsstätten:

 

The Story of Berlin- Museum und Atombunker

Die Zeitreise durch die 800 jährige Geschichte der Stadt gipfelte in der Besichtigung eines der vielen noch in den 70ger Jahren errichteten Atombunker zur Zeit des Kalten Krieges unter dem Kurfürstendamm. Die Betroffenheit der Schüler wegen der räumlichen Enge des Unterstandes und der Ausweglosigkeit der Schutzmaßnahme im Falle eines atomaren Angriffes lösten  intensive Diskussionen aus unterschiedlichen Perspektiven aktueller politischer Fragestellungen aus.

 

Gedenkstätte Berliner Mauer 

Zeitzeugenberichte, Bilddokumente, künstlerische Nachbaukonstuktionen des Mauerverlaufes in der Bernauerstraße veranschaulichten die Ereignisse rund um die Teilung der Stadt durch die Nacht und Nebel Aktion des Mauerbaus der ehemaligen DDR und die erschütternden Folgen für die Bevölkerung. Gut nachzuvollziehen die Freude über die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten vor genau 25 Jahren.

 

Regierungsviertel – Deutscher Bundestag

Eine Einladung der Bundestagsabgeordneten Heidrun Henn aus Neunkirchen ermöglichte uns einen Besuch im Deutschen Bundestag, dem „Herz unserer Demokratie“. Neben Informationen über den Arbeitsalltag und die vielfältigen Tätigkeitsfelder von Frau Henn etwa als Diakonin  im Ausschuss für Verteidigung beeindruckte die Schüler besonders der Plenarsaal. Auch hier ist Raumgestaltung Konzeptarbeit. Die starke Symbolik der Ausgestaltung  spiegelt demokratische Prinzipien wie Partizipation, Mitbestimmung und Gleichheit wider. Abgerundet wurde der Besuch mit einem Imbiss und einem Rundgang  durch die Kuppel des Reichstagsgebäudes.

 

Soziale Einrichtungen in Berlinmitte und  Reinickendorf

Interessierten Schülern wurden  Einblicke in die Arbeitsweise und Konzeptarbeit von zwei sozialpädagogischen Einrichtungen in Berlin ermöglicht:

 

Kindergarten City in Berlin Mitte

Ein Haus für Kinder auf drei Etagen, eingereiht  in einen  großstädtischen Straßenzug nahe des Alexanderplatzes, nach hinten hinausgehend in einen stattlichen -  für das Scheunenviertel typischen Innenhof-  eine grüne Oase mit vielfältigen Perspektiven für Kinder, die Umwelt spielend zu erkunden. Sehr aufschlussreich für uns die anlässlich der 30 jährigen Gründung des Kindergartens präsentierte Ausstellung (Kinderbücher, Medien, Arbeitsprotokolle)   über die Erziehungsprinzipien der ehemaligen DDR.  Kollektive Erziehung. Staatliche Betreuung sofort nach der Geburt sicherte der SED frühzeitigen Einfluss auf die jüngsten Bürger. Die Mütter arbeiteten in Vollzeit, der Staat übernahm die Kosten. Elternbeitrag : Ein Mittagessen für ein Krippenkind kostete z. B. 1,40 Mark, das für ein Kindergartenkind 35 Pfennig. Nach einem intensiven Teamprozess nach der Wende und der Einführung des Berliner Bildungsprogrammes 2003  formierte sich ein Konzept mit den  Leitlinien Förderung, Verständnis und Respekt, partnerschaftliches Engagement und Prävention.

 

Teen Challenge in Reinickendorf

Unter dem Motto „Kindern eine Chance geben“ arbeitet Teen Challenge e.V, seit 1970 als christlicher Verein unter anderem im Bereich der Suchtprävention für Kinder und Jugendliche. In der Geschäftsstelle, einem Wohnhaus in Berlin Reinickendorf, wurde die Gruppe herzlich mit einem kleinen Imbiss empfangen und im Laufe des Nachmittags über die Arbeit des Vereins informiert. Dabei konnten die Schüler im regen Austausch mit Mitarbeitern des Projekts Einblicke in die Arbeit mit Kinder und Jugendlichen erfahren. Besonderes Interesse zeigten die Schüler am Projekt „Kiez Kids“. Neben einer aufsuchenden Kinder- und Jugendarbeit bietet der Verein für ca. 80 Kinder und Jugendliche wöchentliche sozialpädagogische Gruppen an. Innerhalb der Gruppenarbeit sollen die Kinder einen Abstand zum prekären Alltag erhalten und ein vertrautes und vorhersagbares Setting vorfinden. Die Arbeit umfasst erlebnispädagogische Elemente sowie sportliche Aktivitäten, Ausflüge und Exkursionen. Im Fokus der Arbeit steht grundsätzlich die Suchtprävention. Ziele sind hierbei die Stärkung der Persönlichkeit, der Aufbau von Vertrauen, die Förderung sozialer Kompetenzen, die Aufklärungsarbeit und die Unterstützung bei der Stabilisierung der familiären Verhältnisse.

 

Theaterstück „Frau Müller muss weg“ im GRIPS- Theater 

Nach turbulenter Busfahrt quer durch Berlin und Dank der Umsicht und Fahrtüchtigkeit  unseres Busfahrers,  trafen wir gerade noch vor Vorstellungsbeginn im GRIPS- Theater ein, welches in den 60iger Jahren als  erstes Kindertheater auf Anregung der Studentenbewegung gegründet wurde.  Mit großem Amüsement erlebten die angehenden Erzieher und Erzieherinnen am letzten Abend der Berlinreise  die Komödie über das Desaster eines Elternabends in der Grundschule.

 

J. Schmidt