Akademie für Erzieher und Erzieherinnen am TGSBBZ Saarlouis geht neue pädagogische Wege

02.03.2020

Die Erzieherausbildung an der Akademie in Saarlouis hat eine lange Tradition. Die Veränderungen der letzten Jahre zeigen aber auf eindrucksvolle Weise, wie lebendig und aktuell die Schule geblieben ist. Projektarbeit – häufig mit einem karitativen Zweck – bildet ein Herzstück des Vorkurses, welcher an zwei Tagen in der Schule und an drei Tagen in der Praxis (z.B. Kindertagesstätten) stattfindet. So haben die Schüler beispielsweise knapp 100 neue Spender in einem gemeinsamen Projekt mit der DKMS gewonnen, Hilfsmittel und Spenden für die Tafel gesammelt oder Kindergärten dabei unterstützt, ihr Außengelände neu zu gestalten. „Die Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung der Schüler sind uns dabei besonders wichtig,“ betont die stellvertretende Abteilungsleiterin Sandra Schmitt-Neumann. „Nur wenn die Schüler in ihrer Ausbildung erleben, dass sie ernstgenommen werden und Strukturen verändern können, nehmen Sie diese Grundhaltung auch mit in ihre berufliche Praxis. Und genau das ist das Ziel der Ausbildung: Eigenverantwortliche Erzieher die bereit sind, Veränderungen in Angriff zu nehmen, flexibel auf Anforderungen reagieren und die einen individuellen Blick auf Kinder und Jugendliche haben.“

 

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, tut die Akademie sehr viel. Neben selbstorganisierten Kooperationstagen zu Beginn der Ausbildung und den erwähnten Projekten, ist Schulmitbestimmung fest im Stundenplan integriert. Wöchentlich erleben die Schüler in der Schulversammlung, wie sie ihre Meinung ausdrücken und Veränderungsprozesse anregen können. Aktuell wird mit den Schülern gemeinsam über weitere Formen der Schulmitbestimmung diskutiert, um diese im nächsten Schuljahr, z.B. in jahrgangsübergreifenden Gremien umzusetzen. Daneben bilden ein Tutorensystem sowie eigenständige Lernzeiten in sogenannten Lernbüros weitere wichtige Elemente der Ausbildung.

 

„Wir haben ein sehr junges, engagiertes Lehrerteam und viele unserer Kollegen waren selbst als Erzieher oder (Sozial)Pädagogen tätig“, sagt Frau Schmitt-Neumann. „Von daher ist uns eine Ausbildung für die Praxis auf einem soliden theoretischen Fundament so wichtig. Die Kollegen wissen aus eigener Erfahrung, wie die Arbeit in der Praxis aussieht und daher können sie die Unterrichtsinhalte auch sehr praxisnah vermitteln.“

 

Ein großer Vorteil ist aus Sicht der Pädagogen, dass die Akademie, genauso wie die Berufsfachschule für Kinderpflege, in einem separaten Gebäude in der Bachstraße untergebracht ist. Zum einen ist die kurze Entfernung zum Hauptbahnhof ein großer Vorteil für unsere Schüler – zum anderen können die zentralen Aspekte der Ausbildung auch in der räumlichen Gestaltung umgesetzt werden. Aktuell ist ein Vorkurs der Akademie – in Zusammenarbeit mit dem Landkreis – dabei, das „grüne Klassenzimmer“ der Akademie weiter zu gestalten. Dabei steht Nachhaltigkeit im Vordergrund – es entstehen Insektenhotels, Hochbeete, Nährgehölzhecken und ein Staudenbeet. Lernen erfolgt hier ganz praktisch. Ein weiterer Vorkurs gestaltet in Kooperation mit einer regionalen Künstlerin einen Teil der Fassade und setzt sich dabei ebenso mit künstlerischen wie mit technischen Fragen auseinander.

 

„Die Akademie ist im Auf- und im Umbruch“, berichtet Sandra Schmitt-Neumann. Seit diesem Schuljahr ist an der Akademie in Saarlouis auch die dualisierte praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieherberuf (kurz PIA) möglich. Darüber hinaus sind wir besonders stolz, ab dem kommenden Herbst unseren Schülern und Schülerinnen in Kooperation mit der privaten Fachhochschule des Mittelstandes Bielefeld ein integriertes Bachelorstudium anbieten zu können. Ein einzigartiger Bildungsweg im Saarland! Wir freuen uns auf engagierte Schüler, die einen dieser Bildungswege gemeinsam mit uns gehen möchten.

 

Pia Wegmann-Schnur, TGSBBZ Saarlouis

 

Anmeldungen für den Vorkurs der Akademie für Erzieher und Erzieherinnen sind bis zum 29.02.2020 möglich.