Kindergarten Mit dem Bobbycar am Zebrastreifen

17.04.2018

Kindergarten

Mit dem Bobbycar am Zebrastreifen

Im Zuge eines Sozialprojekts wurde der Innenhof des Kindergartens in Ensdorf als Verkehrsübungsplatz gestaltet. FOTO: Joshua Schwinn

 

Ensdorf. Verkehrserziehung wird im Haus für Kinder und Familien in Ensdorf ganz spielerisch eingeübt.

Kindergartenkinder fahren durch einen Kreisel und durch die Straßen, beachten dabei wie selbstverständlich den Gegenverkehr, und parken am Ende ihre Fahrzeuge auf den dafür vorgesehenen Parkplätzen.

Kindergartenkinder? Richtig! Im Kindergarten Haus für Kinder und Familien St. Marien in Ensdorf ist seit der vergangenen Woche im Innenhof der Asphalt mit einer Straßenlandschaft und vielen zusätzlichen Hüpfspielen bemalt. „Es gibt ja öfter soziale Projekte. Aber bisher habe ich nichts Vergleichbares gesehen“, sagt Karsten Müller, Leiter des Kindergartens. „Und nichts in dem Größenumfang“, ergänzt Hannah Neudeck, ebenfalls Leiterin der Kindertagesstätte. Das soziale Projekt, von dem die beiden reden, wird von einem der fünf Vorbereitungskurse der Akademie für Erzieher am Berufsbildungszentrum in Saarlouis durchgeführt. Im Vorbereitungskurs 04 sind aktuell 27 Schüler. Die Schüler, die sich allesamt im ersten Vorbereitungsjahr befinden, hatten von ihrer Lehrerin Christina Tull die Vorgabe bekommen, ein soziales Projekt für eine Einrichtung zu organisieren. Die meisten von ihnen absolvieren ihr einjähriges Praktikum an unterschiedlichen Einrichtungen. Die 18-jährige Myriam Morsch kommt aus Ensdorf und hat ihren Praktikumsplatz hier im Kindergarten in Ensdorf. Auf diese Weise kam der Kontakt zustande. Sie konnte die Leitung der Kindertagesstätte von der Idee überzeugen, den Innenhof durch das Aufmalen eines Verkehrsübungsplatzes sowie verschiedener Hüpfspiele auf dem Asphalt zu verschönern.

„Wir haben einen großen Bedarf zur Außenverschönerung gesehen“, sagt der 49-jährige Müller mit einem Augenzwinkern. An der Bemalung, die mehr als gelungen ist, könnte auf die Schnelle sowieso nichts geändert werden. Die Farben, die von der Einrichtung finanziert wurden, bleiben nämlich eine Zeit lang erhalten. Der nächste Regen wird sie zumindest nicht abwaschen, habe man beim Kauf zugesichert bekommen.

Christina Tull beaufsichtigt das soziale Projekt und erklärt den Hintergrund der Aktion: „Später im Berufsalltag sind die Schüler ständig Teil von Projekten, oder müssen Projekte leiten. Sie sollten jetzt zu Beginn schon die Klassendynamik kennenlernen und in ihr arbeiten. Natürlich gab es da auch mal ein paar Krisen und Knatsch untereinander, aber alles in allem hat das sehr gut funktioniert. Alle Schüler haben tatkräftig mitgeholfen.“

Die Vorbereitungszeit hat drei Wochen in Anspruch genommen – die Bemalung dauerte alleine acht Stunden. Die Planungen und Vorbereitungen haben dabei in der Schule stattgefunden. Ein volles Programm für die Schüler, denn neben den zwei Tagen, in denen sie zur Schule müssen, arbeiten sie noch drei Tage pro Woche in ihrem jeweiligen Betrieb.

„Das erste Jahr ist klassisch dualisiert“, erklärt Tull die Aufteilung zwischen Schule und Beruf: „Man soll schon im Vorbereitungsjahr sehen, ob sie für den Beruf geeignet sind oder nicht.“ Eigentlich sollte das Projekt bereits vergangene Woche fertiggestellt werden. Doch das Wetter hatte nicht mitgespielt. „Mit zusätzlichem Engagement haben die Schüler dann alles am Montag durchgezogen“, sagt die 40-jährige Lehrerin aus Heusweiler.

Und die Kindergartenkinder sind von der Umsetzung begeistert. In der Pause hüpfen sie über das aufgemalte Schlangen-Alphabet und lenken Tretroller, Bobby-Car und Co. gekonnt durch die aufgemalten Straßen und Kreisel. Selbst in der Pause lernen die Kinder so beim Spielen schon die Bedeutung eines Zebrastreifens und das richtige Verhalten kennen.

 

wie „Himmel und Hölle“ und nebendran ein Zebrastreifen – das passt hier gut zusammen. FOTO: Joshua Schwinn (jsc)

 

Bild zur Meldung: Kindergarten Mit dem Bobbycar am Zebrastreifen